Wer hätte das gedacht, verlor der DAX Anfang des Jahres noch deutlich an Wert, konnte der deutsche Leitindex ausgerechnet nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten eine fulminante Entwicklung hinlegen und ein neues Jahreshoch erklimmen. Gleiches vollzogen auch die anderen großen Indizes aus Amerika, Europa und Asien. Insbesondere der Dow Jones konnte zuletzt täglich einen neuen Allzeithöchststand vermelden. Bei ihren europäischen Pendants sind wir zwar davon noch eine Stück entfernt, neue Jahreshöchststände sind aber auch hier geknackt worden. Ob sich die jüngste Entwicklung auch in 2017 fortsetzen wird, dürfte auch von der tatsächlichen Umsetzung der vielen Versprechungen des designierten Präsidenten Trump abhängen.
Im Dezember hat die US-Notenbank zum 2. Mal seit Ihrer Nullzinspolitik die Leitzinsen erhöht. Bereits im Vorfeld geriet der Euro zum USD unter Druck. Dieser Trend setzte sich auch danach fort. Mit aktuell 1,04 EUR/USD notiert die europäische Gemeinschaftswährung auf einem 14 Jahrestief. Ein Grund dafür ist die weiter divergierende Geldpolitik der Notenbanken. Während die FED aller Voraussicht nach die Zinsen weiter erhöhen dürfte, könnte die EZB dem Niedrigzinspfad noch eine Weile folgen. Das macht die US-Währung attraktiver und entsprechend mehr Geld fließt in die USA. Ein weiterer Grund könnte in der Verunsicherung über die Zukunft der europäischen Union liegen. Der Brexit hat internationale Investoren verunsichert und die Wahlen des nächsten Jahres können für weitere Unsicherheit sorgen.
In 2016 waren Immobilen bei den Anlegern weiterhin gefragt. Niedrige Zinsen und fehlende Alternativen trieben die Preise vor allem in den Ballungsgebieten weiter nach oben. Auch das gelbe Edelmetall Gold legte auf Jahressicht per Saldo 6,2 % zu. Allerdings notierte der Goldpreis von seinem Jahreshöchststand von 1.375 USD/Unze zuletzt bei 1.130 USD 18 % tiefer. Experten machen den schwachen Euro sowie steigende US-Zinsen für den jüngsten Rückgang verantwortlich. Schließlich werden alternative Anlageformen wieder interessanter und Gold wirft an sich keine Zinsen ab. Dennoch sind beide Anlageklassen vor allem in puncto sicherer Hafen bei Anlegern weiterhin sehr beliebt. Eine regelrechte Berg- und Talfahrt hat auch der Ölpreis hinter sich. Verzeichnete die Sorte Brent Mitte Januar noch ein 10 Jahrestief mit 28,52 USD/Barrel *** (Barrel, Unze – siehe Seite 3)***konnte sich der Preis im Jahresverlauf deutlich erhöhen. Der historische Beschluss der OPEC-Länder die Förderquote zu verkürzen, verlieh dem Rohstoff neue Dynamik und ließ ihn zuletzt bis über 55 USD klettern.
Wenn man eines konstatieren kann, dann ist es die Tatsache, dass man vor allem bei unvorhergesehen politischen Ereignissen nicht vorschnell handeln sollte. Viel wichtiger ist es, die grundsätzliche Anlagestrategie, die Sie zusammen mit Ihrem Berater erarbeitet haben, in den Fokus zu rücken. Wer zuletzt nicht bereit war auch etwas Risiko einzugehen, hat nun einiges an Opportunitätskosten zu beklagen. In Zeiten anhaltender Niedrigzinsen ist es unabdingbar, seine Anlagestrategie auf mehrere Säulen aufzubauen. Daran wird sich auch 2017 nichts ändern. Wie hoch das eingegangene Risiko sein darf, hängt von Ihrer individuellen Situation, Erfahrung, Anlagezielen- und Investmenthorizont ab.