Man könnte fast meinen, dass Börsenjahr 2017 war langweilig, ja nahezu lethargisch. Doch ganz so war das nicht. Ohne größere Rücksetzer, erklommen alle großen internationalen Aktienindizes neue Rekordstände. Gründe für die jüngste Entwicklung lassen sich genügend finden. Der wesentliche Treiber für die Kursanstiege ist der nach wie vor global gut laufende Konjunkturmotor. Die USA kommen immer besser in Schwung, der dortige Beschäftigungsgrad befindet sich auf einem Rekordniveau. Dazu kommt die zunehmende Fantasie einer großen Steuerreform, die neben den Unternehmen vor allem die privaten Haushalte weiter entlasten soll. Zu den Gründen zählen weiter die nach wie vor niedrigen Zinsen, auch wenn die amerikanische Notenbank 2017 drei Mal die Zinsen erhöht hat. Es mangelt weiter an Alternativen für Geldanlagen. Auch in Deutschland läuft es rund. Den Dieselskandal haben die Autokonzerne schnell weggesteckt, die Exporte sprudeln und die Geldpolitik der EZB hält die Fremdkapitalkosten weiter auf Rekordtief. Selbst China übertrifft mit seinen Konjunkturdaten regelmäßig die bereits zurückgeschraubten internationalen Erwartungen. Und warum haben dann nicht alle Aktienfonds zweistellige Renditen? Im Jahr 2017 wurden die risikofreudigen Anleger belohnt. Vor allem Aktien aus dem Technologiebereich profitierten überdurchschnittlich. Im defensiveren Bereich, zum Beispiel auch bei Dividendenfonds, sind die Zuwächse bescheidener. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch bei Anleihen ab. Auch hier ließ sich nur eine angemessene Rendite erwirtschaften, wenn Anleger bereit waren, höhere Risiken einzugehen. Besonders positive Entwicklungen konnten festverzinsliche Wertpapiere aus dem Hochzins- und Schwellenländerbereich vorweisen. Bemerkenswert ist die Entwicklung des US-Dollars. Im Januar wurde von vielen Banken und Investmentgesellschaften noch eine baldige Parität von Dollar und Euro erwartet. Heute notiert der Wechselkurs bei 1,18 EUR/USD.
Extreme Gewinne ließen sich im Jahr 2017 mit der Kryptowährung „Bitcoin“ realisieren. Mit rund 1714 % Wertzuwachs wurde jede Vorstellung gesprengt. Sie waren bei dem Hype nicht dabei?Keine Sorge, da sind Sie in guter Gesellschaft. Der Markt für Kryptowährungen ist nach wie vor sehr klein und dadurch auch besonders volatil. Warnungen und sehr kritische Kommentare kommen inzwischen auch von der amerikanischen und australischen Notenbank. Auch im Immobiliensektor steigen die Preise weiter. Immer wieder lesen Sie in den Medien von Blasenbildungen. Bemerkenswert ist, dass einige Banken die Risikoeinstufung von offenen Immobilienfonds erhöht haben. Der Hintergrund dafür könnte sein, dass sich die Immobilienpreise (und damit auch die Fondspreise) von diesem Niveau aus, durchaus auch mal negativ entwickeln können.
Sicherlich möchten Sie wissen wie es 2018 weitergeht. Lassen Sie uns mit einer Börsenweisheit antworten: „Prognosen sind besonders schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.“ Grundsätzlich lassen sich Rückschläge nicht ausschließen, erst recht nicht auf diesem Kursniveau. Aber solange noch massenhaft Liquidität in den Markt fließt und die Kursentwicklung weiter durch gute Unternehmens- und Volkswirtschaftsdaten gestützt wird, ist wohl mit keiner generellen Trendwende zu rechnen. Die große Mehrheit der Banken und Fondsgesellschaften erwarten vielmehr ein weiteres gutes Aktienjahr. Korrekturen könnten eher als Kaufgelegenheit gesehen werden.